Vegane Ernährung bei Katzen – geht das überhaupt?

Immer mehr Menschen entscheiden sich aus ethischen, ökologischen oder gesundheitlichen Gründen für eine vegane Ernährung. Wer selbst vegan lebt, stellt sich früher oder später vielleicht die Frage:

Kann ich auch meine Katze vegan ernähren – und ist das überhaupt artgerecht?

In diesem Artikel klären wir, was hinter veganer Katzenernährung steckt, welche Risiken es gibt und was Tierärzte dazu sagen.

Katzen sind keine kleinen Hunde – sie sind strikte Fleischfresser

Katzen gehören zur Ordnung der Carnivora, also der Fleischfresser – und das ist nicht nur ein Name, sondern ein biologischer Fakt. Sie sind sogenannte obligate Karnivoren, das bedeutet: Sie brauchen bestimmte Nährstoffe, die nur in tierischen Produkten in ausreichender Menge vorkommen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Taurin – für Herzfunktion, Augen und Immunsystem
  • Arachidonsäure – eine essentielle Fettsäure, die sie nicht selbst herstellen können
  • Vitamin A – Katzen können Beta-Carotin (aus Pflanzen) nicht in aktives Vitamin A umwandeln
  • Vitamin B12 – nur in tierischen Produkten enthalten

Risiken einer veganen Ernährung für Katzen

Eine vegane Ernährung kann bei Katzen zu schwerwiegenden Mangelerscheinungen führen, wenn sie nicht exakt auf ihren Nährstoffbedarf abgestimmt ist. Mögliche Folgen:

  • Herzprobleme (Kardiomyopathie) durch Taurinmangel
  • Erblindung aufgrund von Vitamin-A-Mangel
  • Wachstumsstörungen bei jungen Katzen
  • Verdauungsprobleme durch ungeeignete Proteinquellen
  • Verhaltensauffälligkeiten, Antriebslosigkeit oder Schmerzen

Katzen fressen in der Natur keine Pflanzenkost – ihr ganzer Verdauungstrakt ist auf die Verwertung tierischer Proteine ausgelegt (auch wenn der pflanzliche Mageninhalt von Beutetieren und das Knabbern an Gräsern zur Verdauungsunterstützung dazugehören).

Was sagen Studien & Tierärzte?

Es gibt inzwischen einige industriell hergestellte vegane Katzenfutter, die mit synthetischen Zusatzstoffen angereichert sind, um den Bedarf an Taurin, B12 etc. zu decken. In Einzelfällen konnten Katzen damit über einen gewissen Zeitraum gesund gehalten werden – aber nur unter strenger tierärztlicher Kontrolle.

Tierärztliche Fachgesellschaften wie die DGK-DVG oder WSAVA raten deutlich davon ab, Katzen vegan zu ernähren – vor allem ohne regelmäßige Blutkontrollen und Ernährungsberatung durch Experten.

Ethisches Dilemma: Tierliebe versus Tierliebe

Viele vegane Katzenhalter stehen vor einem ethischen Konflikt:

Ich möchte kein Tierleid unterstützen – aber ich möchte meiner Katze auch kein Leid zufügen.

Ein nachvollziehbarer Gedanke. Aber: Deine Katze ist nicht vegan – und sie hat sich das nicht ausgesucht. Sie ist auf dich angewiesen – du bist verantwortlich für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden.

Wenn du ihr veganes Futter gibst, das sie nicht optimal versorgt, schadest du ihr – auch wenn du es gut meinst.

Weiterführende Infos & Quellen:

  • Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e. V. (TVT)
  • Deutsche Gesellschaft für Tierernährung (DGfE)
  • WSAVA (World Small Animal Veterinary Association) – Global Nutrition Guidelines
  • PETA zu Haustieren und Veganismus (kritisch hinterfragen! – und das sagen wir als Veganer)

Fazit: Vegan & Katze? Lieber nicht.

So verlockend der Gedanke auch sein mag – Katzen brauchen tierische Nährstoffe. Wer auf Nummer sicher gehen will, lässt den Futternapf wie er ist – mit hochwertigem, ausgewogenem Fleischfutter.

Denn Tierliebe bedeutet eben manchmal auch, nicht die eigenen Ideale auf ein Tier zu übertragen, das ganz andere Bedürfnisse hat.

Bildnachweis: Tatyana Rubleva auf unsplash.com

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